Marciana ist von allen Gemeinden Elbas sicher die heterogenste, da sie auf ihrem Gebiet sehr unterschiedliche Ortsteile vereinigt.
Die Ortschaft Marciana auf 375 Metern ü.d.M. und der Ortsteil Poggio haben am Nordhang des Monte Capanne ihr mittelalterliches Aussehen vollkommen beibehalten, das sich durch ein Stadtbild aus eng beieinander liegenden Häusern, kleinen Plätzen und sehr engen Gassen aus Granit auszeichnet, in denen nur wenige Eingangstüren geöffnet sind.
Der sehr alte Ort (35 v. Chr.) Marciana, dessen Stärke seine erhöhte Lage ist, die ihn vor Angriffen durch Piraten schützte, erlebte seine erste Blütezeit mit den Pisanern, dann mit den Fürsten von Piombino, den Appianern, die ihn zu ihrer Residenz machten, von der aus sie mehr als die Hälfte der Insel inklusive Pianosa beherrschten. Auf einem Saumpfad erreicht man von der Ortschaft aus in kurzer Zeit das Heiligtum der Madonna del Monte, das älteste von Elba, das schon seit dem 14. Jh. eine Kultstätte war und 1595 erbaut wurde, mehrfach seine Gestalt wechselte und die heutige im Jahre 1799 bekam; berühmt wurde es durch einen kurzen Aufenthalt Napoleons, der dort seine Geliebte Maria Walewska kennenlernte. Einen Besuch wert sind außerdem die pisanische Festung aus dem 12. Jahrhundert, das archäologische Museum, in dem die erstaunlichen Reste der uralten Vergangenheit dieser Landschaft aufbewahrt werden, und die Casa del Parco.
Nach Jahrhunderten der Eisenverarbeitung wurden Viehzucht und Ackerbau zur Berufung der Bewohner von Marciana. Wie in ganz Elba hat auch hier der Tourismus eine starke Veränderung mit sich gebracht und die Entwicklung Elbas zum touristischen Ziel nahm genau hier, in der Siedlung Poggio, ihren Anfang. Das Dorf besitzt nämlich etwas sehr Interessantes: eine kleine, natürliche Quelle mit dem saubersten Wasser und Heilkräften, die “Fonte Napoleone”, ein kleiner Schatz, den schon Napoleon Bonaparte kannte und schätzte. Diese Quelle machte Poggio gemeinsam mit seinem milden Mikroklima zu einem richtigen Luftkurort, der nach der Errichtung des Thermalbads und des ersten Hotels von Elba die ersten Touristen nach Elba lockte. Ein kurzer Spaziergang vom Friedhof von Poggio aus führt zur Einsiedelei von San Cerbone, einem sehr eindrucksvollen Ort, der zu Ehren des Heiligen erbaut wurde, der im Jahre 572 nach der Ankunft der Langobarden in Populonia hierher floh. In der Ortschaft Poggio ist eine Besichtigung der Kirche San Niccolò sehr interessant, ein sehr eindrucksvoller, klassischer Ort und Beispiel einer alten Festungskirche.
Einen Besuch lohnt die Kirche San Lorenzo, ein richtiges nationales Denkmal; diese romanische Pfarrkirche wurde im Jahre 1554 von den Türken zerstört.
Die anderen Ortsteile der Gemeinde sind sehr attraktive Badeorte: Sant’Andrea, Patresi, Chiessi, Pomonte und Procchio.